Part 2: Des Datenerfasser’s Kaffee
Das Kaffeetrinken ist in unserer
Gesellschaft schon fast so etwas wie ein Automatismus geworden. Die einen tun
es, die anderen verzichten aus Prinzip darauf. Dennoch ist eine Mehrheit von
dieser Verhaltensweise abhängig, einen Kaffee zu brauchen um die volle Leistung
zu bringen. Bringt dieser auch wirklich die gewünschte Leistungssteigerung oder
wurden wir wieder einmal von einer Industrielobby hinters Licht geführt?
Robin Barooah, ein 38- jähriger Software-Designer,
hat die Wirkung von Kaffee auf die Arbeitsleistung untersucht. Er fing sich systematisch
vom Kaffee zu entwöhnen und verringerte die Kaffeemenge wöchentlich um 20
Milliliter. Über vier Monate ging das so, bis gerade noch ein Schluck Kaffee
übrig war. Nach diesem letzten Schluck sah er sich als geheilt. Die üblichen
Nebenwirkungen von früheren Versuchen traten nicht auf. Nun hat er seine
Arbeitseffizienz in Daten festgehalten vor und nach dem Aufhören mit Kaffee.
Der Kaffee hatte verloren. Dem Software-Designer ging es nicht darum
irgendwelche Gefühle miteinzubringen, sondern nur die harten Zahlen sprechen zu
lassen.
Der Kaffee hatte also tatsächlich
verloren und der Mythos als Leistungsförderer war zerstört. Zu diesem Ergebnis
kam er durch seine detaillierten Aufzeichnungen als Datenerfasser. In diesen
stand wie viele Minuten er jeden Tag in konzentrierter Arbeit verbracht hatte.
Das Ergebnis mit Kaffee war eine verringerte Arbeitsleistung. Die Wahrheit
findet sich meist in den Daten, die nicht vom unterschiedlichen Zeitgefühl und
der Wahrnehmung eines einzelnen Menschen beeinflusst werden können.
Beim Konsum von Kaffee wird Adrenalin
und Dopamin ausgeschüttet. Dopamin fördert die Konzentrationsfähigkeit,
wohingegen das Adrenalin die Konzentrationsfähigkeit senkt. Bei einer hohen
Dosis Kaffee, wie zum Beispiel ab 6 Tassen pro Tag, geht die
Konzentrationsfähigkeit spürbar zurück. Positive Aspekte die auch in Daten
festgehalten wurden, sind eine Steigerung der Potenz und eine Senkung der
Krebswahrscheinlichkeit.
Wie alles im Leben, hat auch Kaffee
seine Schattenseiten. Einige der typischen negativen Effekte sind
Gedankenflucht, Schlaflosigkeit und eine Unruhe. Zudem kann Kaffee auch die
Aufnahme von essentiellen Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium reduzieren.
Es gibt noch zahlreiche andere Beispiele von positiven, wie auch negativen
Effekten des Kaffee. Insgesamt lässt sich hier aber feststellen, dass es von
Mensch zu Mensch verschieden ist. Nicht jeder hat eine genügend hohe Konzentrationsfähigkeit
und deswegen ist Kaffee nicht verkehrt. Dennoch muss sich der Mensch schon die
Frage stellen, ob man von etwas abhängig sein möchte.
Die Daten und Erfahrungen von Robin Barooah sprechen eigentlich eine deutliche Sprache. Die eigene Wahrnehmung
spielt uns Menschen meist einen Streich. Die eigene Leistungsfähigkeit wird
falsch wahrgenommen und völlig verzerrt durch Konsum von Kaffee. Sollte der
Mensch nicht auch ohne Beeinflussung zu der gewünschten Leistung fähig sein?
Oder hängt es vielleicht mit unserem Schlafrythmus zusammen? Wer mit leerer
Batterie in den Tag startet, braucht womöglich tatsächlich einen Wachmacher.
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