Freitag, 14. Oktober 2011


Part 2: Des Datenerfasser’s Kaffee
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Das Kaffeetrinken ist in unserer Gesellschaft schon fast so etwas wie ein Automatismus geworden. Die einen tun es, die anderen verzichten aus Prinzip darauf. Dennoch ist eine Mehrheit von dieser Verhaltensweise abhängig, einen Kaffee zu brauchen um die volle Leistung zu bringen. Bringt dieser auch wirklich die gewünschte Leistungssteigerung oder wurden wir wieder einmal von einer Industrielobby hinters Licht geführt?

Robin Barooah, ein 38- jähriger Software-Designer, hat die Wirkung von Kaffee auf die Arbeitsleistung untersucht. Er fing sich systematisch vom Kaffee zu entwöhnen und verringerte die Kaffeemenge wöchentlich um 20 Milliliter. Über vier Monate ging das so, bis gerade noch ein Schluck Kaffee übrig war. Nach diesem letzten Schluck sah er sich als geheilt. Die üblichen Nebenwirkungen von früheren Versuchen traten nicht auf. Nun hat er seine Arbeitseffizienz in Daten festgehalten vor und nach dem Aufhören mit Kaffee. Der Kaffee hatte verloren. Dem Software-Designer ging es nicht darum irgendwelche Gefühle miteinzubringen, sondern nur die harten Zahlen sprechen zu lassen.

Der Kaffee hatte also tatsächlich verloren und der Mythos als Leistungsförderer war zerstört. Zu diesem Ergebnis kam er durch seine detaillierten Aufzeichnungen als Datenerfasser. In diesen stand wie viele Minuten er jeden Tag in konzentrierter Arbeit verbracht hatte. Das Ergebnis mit Kaffee war eine verringerte Arbeitsleistung. Die Wahrheit findet sich meist in den Daten, die nicht vom unterschiedlichen Zeitgefühl und der Wahrnehmung eines einzelnen Menschen beeinflusst werden können.

Beim Konsum von Kaffee wird Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet. Dopamin fördert die Konzentrationsfähigkeit, wohingegen das Adrenalin die Konzentrationsfähigkeit senkt. Bei einer hohen Dosis Kaffee, wie zum Beispiel ab 6 Tassen pro Tag, geht die Konzentrationsfähigkeit spürbar zurück. Positive Aspekte die auch in Daten festgehalten wurden, sind eine Steigerung der Potenz und eine Senkung der Krebswahrscheinlichkeit.

Wie alles im Leben, hat auch Kaffee seine Schattenseiten. Einige der typischen negativen Effekte sind Gedankenflucht, Schlaflosigkeit und eine Unruhe. Zudem kann Kaffee auch die Aufnahme von essentiellen Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium reduzieren. Es gibt noch zahlreiche andere Beispiele von positiven, wie auch negativen Effekten des Kaffee. Insgesamt lässt sich hier aber feststellen, dass es von Mensch zu Mensch verschieden ist. Nicht jeder hat eine genügend hohe Konzentrationsfähigkeit und deswegen ist Kaffee nicht verkehrt. Dennoch muss sich der Mensch schon die Frage stellen, ob man von etwas abhängig sein möchte.

Die Daten und Erfahrungen von Robin Barooah sprechen eigentlich eine deutliche Sprache. Die eigene Wahrnehmung spielt uns Menschen meist einen Streich. Die eigene Leistungsfähigkeit wird falsch wahrgenommen und völlig verzerrt durch Konsum von Kaffee. Sollte der Mensch nicht auch ohne Beeinflussung zu der gewünschten Leistung fähig sein? Oder hängt es vielleicht mit unserem Schlafrythmus zusammen? Wer mit leerer Batterie in den Tag startet, braucht womöglich tatsächlich einen Wachmacher. 

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