Montag, 24. Oktober 2011


Part 4: Digitaler Mehrwert zum Nulltarif

Die Debatte über den Datenschutz. Wer kennt sie nicht? Auf der einen Seite stehen die Verfechter und Wächter der Integrität jeder digitalen Person. Gegenüber stehen diejenigen die möglichst viele Daten sammeln möchten, sei es für wirtschaftliche Interessen wie zum Beispiel Google es tut, oder von Gemeinschaftsgruppen (Wissenschaftler, Forscher) die mehr Erkenntnisse über den Menschen und das Verhalten gewinnen möchten.
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Zwiespältig ist die Moral. Viele Menschen verbreiten beim Ausfüllen von Gewinnspielen ihre Daten, als würden sie diese mit einer Schaufel oder gar dem Lastwagen ins Internet befördern. Vergessen ist der Datenschutz wenn es darum geht einen Geldwert oder ein physisch vorhandenes Objekt zu gewinnen. Die Frage stellt sich schon lange, ob wir damals beim Start des Internets dem gläsernen Bürger nicht auf eine passive Art und Weise zugestimmt haben. Begeisterung und Innovation jagten sich Jahre lang, bis die Blase vom grossen Internetgeschäft platzte.

Kommen wir zurück auf das Beispiel von Google. Dieses Unternehmen erleichtert uns schon seit Jahren die Suche und lässt uns andere Suchmaschinen mehr oder weniger vergessen. Die GoogleSuchmaschine folgt mit Webcrawlern den gefundenen Links und versucht möglichst viele publizierte Seiten in ihren Suchindex aufzunehmen. Wir bekommen als Nutzer also einen Haufen Daten der nach Relevanz geordnet ist. Die Datenerfasser Maschine ist schon längst erfunden und macht eigentlich das gleiche, wie Datenerfasser in der menschlichen Form, einfach viel aufwändiger und komplexer. Wie lange geht es noch bis Google auch anfängt in anderen Bereichen wie beispielsweise dem Sport Daten zu erfassen und das im grossen Stil? Wer glaubt das geschehe zum Wohl der Allgemeinheit ist auf dem Holzweg. Natürlich hat ein Unternehmen immer wirtschaftliche Interessen. Wobei Google dabei sehr raffiniert vorgeht. Mit Google Earth stellen sie uns eine frei verfügbare Weltkarte mit Adresssuche zur Verfügung. Es ist ohne weiteres möglich nach Stockholm zu springen und sich das Hotel der nächsten Ferien anzusehen.

Im Vorfeld waren natürlich Menschen in einem Kamerawagen unterwegs um diese neue Option der Google Karte zu ermöglichen. Man stelle sich vor wie es früher gewesen ist. Mühsam hat man den Weltatlas oder die Weltkarte betrachtet, ohne jegliche Vorstellung was genau auf einem zukommt. Was da wohl kommen mag, wurde schon unlängst von verschiedenen Seiten bestätigt. Google Earth dient vor allem dazu, ein Navigationsgerät zu entwickeln das unsere Autos steuert, uns von Ort A zum Bestimmungsort B zu bringen. Natürlich wird es noch etliche Jahre, vielleicht sogar mehr als ein Jahrzehnt gehen, bis eine Mehrheit der Fahrzeuge sich selbst steuert. Immerhin erfordert eine Umstellung bauliche Massnahmen in noch nie dagewesenem Ausmass, sollte dieses Projekt realisiert werden. Wer aufgepasst hat, entdeckt auch schon die Probleme die da kommen würden. Ein Auto das sich selber steuert, kontrolliert auch Fahrgeschwindigkeit und sendet Daten zu einem GPS Satelliten. Je nach Gesetzeslage würden Tempoüberschreitungen sogar unmöglich. Immerhin würden dadurch die Todesfälle durch Raser erledigen, oder zumindest drastisch Absenken. Die Komponente „menschliches Fehlverhalten“ würde von der Strasse verschwinden und mehrheitlich der Maschine überlassen.

Wie lange können sich Datenschützer noch gegen die Übermacht der Innovation stellen? Der Versuch in gewissen Bereichen scheint in unserer gläsernen Gesellschaft schon fast lächerlich. Ein Beispiel sind genau die Aufnahmen der Google Kameras. Natürlich hat jeder ein Recht auf sein Bild, aber wer nicht gesehen werden möchte, der sollte vielleicht in Betracht ziehen, in einer einsamen Höhle zu wohnen. Unsere Gesellschaft verändert sich täglich, bis hin zu dem Tag wo der digitale Mehrwert einer neuen Suchfunktion zum Nulltarif mehr zählt, als der Bürger der diese schlussendlich benutzt.

Das digitale Erwachen scheint noch nicht stattgefunden zu haben. Noch haben Computersysteme und automatische Datenerfassung noch nicht die nötige Verbreitung, doch mit jedem Tag wächst die „digitale Macht“. Ein gutes Beispiel für den Übergang in ein neues Zeitalter, zeigt das Iphone4S mit der Sprachsteuerung "Siri". Dieses wurde über Jahre vom US. Militär entwickelt und beherrscht die natürliche Sprache um Zusammenhänge zu erkennen, wie nie ein Programm zuvor. Die Anwendungsmöglichkeiten sind fast unbegrenzt, wie auch die Probleme die mit dem Datenschutz auftreten werden. Darf der Computer mein Verhalten speichern? Werden die Daten weitergegeben und können Firmen noch besser ermitteln was man „möchte“?

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